„Markt und Straßen steh‘n verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus“ -
So ging Eichendorff durch Gassen.
Heute sieht es anders aus.
Hektik, Lärm und helle Lichter
Hat man in der Weihnachtszeit;
Stress prägt die Adventsgesichter,
Nirgends Ruhe weit und breit.
Und dann sehe ich ins Fenster
Einer Buchhandlung gelegt
Lauter Weihnachtsbuchgespenster.
Wie von Geisterhand bewegt
Muss ich näherschauen, sehen,
Was Autoren wieder treibt,
nicht den Sinn zu suchen gehen,
Schreiben, was die Zeit vertreibt.
Um die Leser zu erfreuen,
Fiel es manchem Autor ein:
„Ironie“ und „witzig“ streuen,
Ich muss wieder lustig sein.
Stories über blöde Elche
Schreibe ich zu diesem Fest,
Oder and‘re Dinge, welche
Meine Leser schmunzeln lässt.

Was mal sinnige Gedanken,
Keinen von den Socken haut;
Niemand würde es mir danken,
Denn Besinnliches ist out.
Schließlich geh ich langsam weiter,
Schau mir neue Läden an.
Weihnachtsmänner, dick und heiter,
Grinsen mich aus Fenstern an.

Oder sind es Nikoläuse?
Wo ist da der Unterschied,
Ob man im Konsumgehäuse
Die oder die andern sieht?
Da lässt Nass mich innehalten,
Flocken fallen dicht und schwer.
Rot-weiss bärtige Gestalten
Schweben plötzlich um mich her.
Hab ich Halluzinationen?
War der Glühwein doch zu stark?
Niklaus-Manifestationen
Treiben mich durch Stadt und Park.
Schnell nach Hause! Noch benommen
Fall ich in den Sessel, wo
Mir im Kopf Gedanken kommen.
Weihnachtssound im Radio.
Lange sitze ich und denke:
Ist das alles, eigentlich?
Lärm, Konsum und Notgeschenke –
Was ist Weihnachten für MICH?“
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